Elterngespräche vorbereiten und gestalten

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Team A: „Die Arbeit mit den Kindern könnte so schön sein – wenn nur die Eltern nicht wären“ - Team B: „Ohne Eltern geht es nicht.“

In der pädagogischen Arbeit ist es wichtig zu erkennen, dass sowohl Team A als auch Team B gültige Perspektiven haben können, aber auch ein gewisses Maß an Überschneidung existiert.

Team A könnte möglicherweise die Herausforderungen betonen, die die Zusammenarbeit mit Eltern mit sich bringt. Manche pädagogischen Fachkräfte könnten aufgrund von Erfahrungen mit schwierigen Situationen, unterschiedlichen Erziehungsansichten oder unklarer Kommunikation mit Eltern diese Perspektive teilen.

Team B hingegen betont die Notwendigkeit der Elternarbeit und erkennt die entscheidende Rolle an, die Eltern in der Entwicklung und Unterstützung ihrer Kinder spielen. Diese Perspektive konzentriert sich darauf, wie eine positive Zusammenarbeit zwischen Pädagogen und Eltern das Wohl der Kinder verbessern kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass in der Realität oft eine Kombination aus beiden Perspektiven in Ordnung ist.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen pädagogischem Personal und Eltern ist jedoch entscheidend für das Wohlergehen der Kinder. Eine offene Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und eine kooperative Einstellung können dazu beitragen, eine positive und unterstützende Umgebung für die Kinder zu schaffen.

Welche Elterngespräche gibt es? & Warum sind Elterngespräche wichtig?

Aufnahme Gespräch (wichtiger Informationsaustausch): Ein Treffen, das stattfindet, wenn ein Kind oder eine Familie in die Betreuungseinrichtung aufgenommen wird. Es dient dazu, wichtige Informationen auszutauschen, um das Kind und die Familie besser kennenzulernen und individuelle Bedürfnisse zu besprechen.

Eingewöhnungserstgespräch (kennenlernen, Informationsaustausch): Ein Gespräch zu Beginn der Eingewöhnungsphase eines Kindes in der Einrichtung, um den Eingewöhnungsprozess zu planen, Erwartungen zu klären und Informationen auszutauschen.

Eingewöhnungsabschlussgespräch (Austausch mit der Familie): Ein Gespräch, das den Abschluss der Eingewöhnungsphase markiert, um den Verlauf zu besprechen, Erfahrungen auszutauschen und mögliche Anpassungen zu diskutieren.

Entwicklungsgespräch (Ressourcen Sonne): Ein Gespräch über die Entwicklung des Kindes, seine Ressourcen und Fähigkeiten, um Strategien zu entwickeln, die Entwicklung weiter zu fördern.

Abschlussgespräch Krippe, Kindergarten (Reflexion, Feedback): Ein Gespräch am Ende des Aufenthalts eines Kindes in einer Einrichtung, um Erfahrungen zu reflektieren, Feedback zu geben und den Übergang zu erleichtern.

Tür-und-Angel-Gespräche: Kurze informelle Gespräche zwischen Pädagogen und Eltern an der Tür oder in einem informellen Umfeld, um kurzfristige Anliegen oder Aktualisierungen zu besprechen.

Konfliktgespräche (Päd. Fachkraft und Familie): Gespräche, die notwendig sind, um Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten zwischen der pädagogischen Fachkraft und der Familie zu lösen.

Besondere Gespräche (z.B. Kinderschutz, Hilfeplangespräch): Spezielle Gespräche, die verschiedene Aspekte behandeln können, wie Kinderschutzmaßnahmen, Hilfepläne für Familien in Schwierigkeiten oder andere spezifische Anliegen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern.

Elternbeiratsgespräche (Leitung): Treffen zwischen der Leitung der Einrichtung und dem Elternbeirat, um Themen zu besprechen, die die Elternschaft betreffen, wie Aktivitäten, Probleme oder Verbesserungsvorschläge

Übergangsgespräche (Krippe-Kiga): Gespräche, die den Übergang eines Kindes von einer Krippe in einen Kindergarten begleiten und planen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Diese Gespräche sind entscheidend, um eine effektive Kommunikation zwischen pädagogischem Personal und Familien sicherzustellen, die Entwicklung der Kinder zu unterstützen und eventuelle Herausforderungen anzugehen.

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Vorbereitung für gelungene Elterngespräche

Für gelungene Elterngespräche ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend. Hier sind einige Schritte, die du für eine erfolgreiche Vorbereitung von Elterngesprächen beachten kannst:

  • Einladung/ Termin ausmachen: Sende rechtzeitig eine Einladung mit dem Terminvorschlag für das Gespräch an die Eltern. Bitte um Bestätigung oder biete alternative Termine an, falls nötig.

  • Materialien zusammenstellen: Bereite alle relevanten Materialien vor, die während des Gesprächs benötigt werden könnten. Dies können sein: Berichte über die Entwicklung des Kindes, Beobachtungen, Lernfortschritte, Beispiele für Aktivitäten oder andere wichtige Unterlagen. Im Idealfall hast du einiges dokumentiert.

  • Inhaltliche Vorbereitung: Überlege im Voraus, welche Themen oder Anliegen besprochen werden sollen. Denke darüber nach, was für das Kind, die Eltern, oder dich bzw. die Einrichtung wichtig ist, ob es Entwicklungsfortschritte gibt, eventuelle Herausforderungen oder besondere Ereignisse, die diskutiert werden müssen.

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    Agenda/ Leitfaden vorbereiten (optional):
    Eine vorbereitete Agenda kann helfen, das Gespräch strukturiert zu halten. Sie kann die Themen auflisten, die besprochen werden müssen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Punkte behandelt werden. Dies kann dir Sicherheit geben, dass du nichts vergisst und du kannst dich strukturiert daran lang hangeln.

  • Raum vorbereiten: Stelle sicher, dass der Raum für das Gespräch angemessen ist. Er sollte eine ruhige und angenehme Atmosphäre bieten, um ein offenes Gespräch zu ermöglichen. Achte auf Privatsphäre und Komfort für die Eltern.

  • Technische Vorbereitung (falls erforderlich): Wenn das Gespräch virtuell stattfindet, stelle sicher, dass die technischen Geräte und die Internetverbindung funktionieren. Teste im Voraus die Kamera, das Mikrofon und die Software, die für die Videokonferenz verwendet wird.

  • Notizen oder Protokollblatt vorbereiten: Halte ein Blatt oder eine Datei bereit, um während des Gesprächs wichtige Punkte, Vereinbarungen oder offene Fragen festzuhalten.

  • Zeitplan einhalten: Respektiere die Zeit der Eltern und halte dich an den vereinbarten Zeitplan – natürlich auch im SInne des Ablaufs in der Kita – deine KollegInnen erwarten dich wahrscheinlich schon in der Gruppe. Achte darauf, genug Zeit für ein umfassendes Gespräch einzuplanen, aber überschreite nicht die festgelegte Zeit, wenn möglich. Du kannst am Anfang darauf hinweisen: Wir haben für das Gespräch “60 MInuten eingeplant” und dann kurz den Ablauf erklären. Wenn du das Gefühl hast ihr kommt vom Thema ab, dann lenke bewusst wieder das Gespräch zurück auf das eigentliche Thema. Auch hier kannst du nochmal sagen “Wir haben jetzt noch 15 Minuten Zeit und mir ist es wichtig noch über xy zu sprechen.”


Eine sorgfältige Vorbereitung hilft dabei, effektive und zielführende Gespräche mit den Eltern zu führen und eine positive Zusammenarbeit zu fördern. Es ermöglicht eine strukturierte Diskussion über die Bedürfnisse und Entwicklungen des Kindes sowie den Austausch von relevanten Informationen zwischen den Eltern und den pädagogischen Fachkräften.

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Wie kann ich mich auf ein Elterngespräch vorbereiten?

Die Vorbereitung von Elterngesprächen ist entscheidend für eine effektive und zielführende Kommunikation. Vor dem Gespräch ist es wichtig, sich auf verschiedene Aspekte vorzubereiten:

  • Anlass des Gesprächs: Zunächst erstmal klar definieren, warum das Gespräch stattfindet – ob es sich um eine Routinebesprechung, die Diskussion von Entwicklungsfortschritten des Kindes oder um spezifische Anliegen wie z.B. ein Konfliktgespräch handelt. Auch hier ist es sinnvoll, dies am Anfang des Gesprächs kurz zu benennen. 

  • Initiierung des Gesprächs: Wer hat um das Gespräch gebeten? Dies kann von beiden Seiten ausgehen: von den pädagogischen Fachkräften oder den Eltern, je nach Bedarf oder Anlass des Gesprächs. Wichtig jedoch: Du bist IMMER die Gesprächsleitung d.h. du behältst das Zepter in der Hand. Du machst die Einleitung, steckst den klaren Rahmen ab (Zeit) und beendest das Gespräch. 

  • Ziele des Gesprächs: Lege für dich fest und mache dies im Idealfall auch für dein Gesprächspartner transparent, was mit dem Gespräch erreicht werden soll. Klare Zielsetzungen können die Effektivität des Gesprächs erhöhen. 

  • Themen und Argumente: Wie bereits erwähnt, lege die zu besprechenden Themen vorab fest. Bereite auch deine Argumente und Fakten vor, um diese punktuell und mit Beispielen zu unterstützen. Dazu zählt auch… 

  • Anliegen und Fragen an die Eltern: Konkrete Anliegen, Wünsche oder mögliche Forderungen an die Eltern überlegen, um diese im Gespräch anzusprechen. Und ganz wichtig… 

  • Fragen und Informationsbedarf: Sich überlegen, welche Fragen gestellt werden sollen, um relevante Informationen zu erhalten und mögliche Unsicherheiten zu klären.
     
  • Vorhandene Materialien und Ergebnisse: Wenn du also Beispiele, Ergebnisse oder zusätzliches Material hast, dann nimm es in deine Vorbereitungen mit auf,  um diese bei Bedarf im Gespräch zu präsentieren oder zu diskutieren. 

  • Kollegialer Austausch und Fachberatung: Im Vorfeld eines Gesprächs solltest du dich unbedingt mit KollegInnen, deiner Leitung oder Fachberatern austauschen, um zusätzliche Perspektiven oder Ratschläge zu erhalten. Hierbei kann es hilfreich sein, den Standpunkt des anderen pädagogischen Personals zu berücksichtigen, um mögliche Anliegen, Fragen oder Sichtweisen zu erkennen und zu klären. 

  • Kenntnisse über die Situation der Eltern: Es ist immer hilfreich vorab Informationen über die Lebenssituation der Eltern sammeln, um Verständnis und Empathie für ihre Situation zeigen zu können (dies hilft vorallem bei schwierigen Gesprächen). Auch kannst du positive Eigenschaften hervorheben, um eine unterstützende Atmosphäre zu schaffen. 

  • Empfehlungen für Hilfsangebote oder Ansprechpartner: Eventuell ist es hilfreich, verfügbare Hilfsangebote oder Kontakte für weiterführende Unterstützung bereitzuhalten und diese den Eltern empfehlen.

  • Dolmetscherbedarf: Falls erforderlich, vorab klären, ob ein Dolmetscher für das Gespräch benötigt wird, um eine reibungslose Kommunikation sicherzustellen.


Wie du siehst, ist eine umfassende Vorbereitung auf Elterngespräche sinnvoll und ermöglicht eine strukturierte und erfolgreiche Kommunikation zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern, um die bestmögliche Unterstützung für das Kind zu gewährleisten. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, auf deine Vorbereitungszeiten zu bestehen. Ansonsten leidet die Qualität des Gesprächs und Situationen können sich ggf. Verschärfen.

Protokolliere die Gespräche – Egal ob Elterngespräche oder MitarbeiterInnengespräche

Die Protokollierung von Gesprächen bietet eine Dokumentation der besprochenen Punkte, getroffenen Vereinbarungen und der verschiedenen Perspektiven. Dies hilft dabei, klare und transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die besprochenen Maßnahmen umgesetzt werden können.

Als Empfehlung für die Protokollierung von Gesprächen zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern könnten die folgenden Punkte in einem Protokoll festgehalten werden:

  • Überschrift: Protokoll für das Gespräch zwischen [Name der Kita/Einrichtung] und [Namen der Eltern]
  • Datum, Zeit und Ort des Gesprächs: [Datum], [Uhrzeit], [Ort der Gesprächsdurchführung]
     
  • Teilnehmer/Anwesende: Aufzählung der Personen, die am Gespräch teilgenommen haben (pädagogisches Personal, Eltern, Dolmetscher usw.)
     
  • Anlass des Gesprächs/Initiator: Beschreibung des Anlasses des Gesprächs (z. B. Entwicklungsgespräch, Elternanliegen, Initiator des Gesprächs)

  • Sicht der Eltern: Zusammenfassung oder Stichpunkte zu den Ansichten, Anliegen oder Standpunkten der Eltern während des Gesprächs

  • Sicht der Kita/pädagogisches Personal: Festhalten der Perspektive, Anmerkungen oder Beobachtungen des pädagogischen Personals oder der Kita im Gespräch
     
  • Vereinbarungen über weitere Wünsche/Vorgehen/Handlungsschritte: Auflistung der getroffenen Vereinbarungen, nächsten Schritte oder Maßnahmen, die besprochen und vereinbart wurden

  • Weitere Vereinbarungen/Zeitrahmen/Unterstützung: Ergänzende Vereinbarungen, zeitliche Rahmenbedingungen oder zusätzliche Unterstützung, die während des Gesprächs festgelegt wurden

  • Unterschrift: Möglichkeit für alle Teilnehmer, das Protokoll mit ihrer Unterschrift zu bestätigen, um die Richtigkeit der festgehaltenen Informationen zu bestätigen
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Carina Neumann

Kindheitspädagogin B.A. in den Bereichen Entwicklung, Entwicklungsförderung und Psychomotorik

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