Dieser Blogbeitrag ist etwas länger und wir haben ihn deshalb in 3 Teile gesplittet:
Teil 1: Wo findet überall Beobachtung und Dokumentation statt?
Wo findet überall Beobachtung und Dokumentation statt?
🔍 Die Kunst des achtsamen Beobachtens
In unserer heutigen schnelllebigen Welt ist es von entscheidender Bedeutung, die Kunst des achtsamen Beobachtens zu beherrschen. Achtsames Beobachten bedeutet, die Zeit zu nehmen, um jedes Kind individuell zu verstehen, um auf die Bedürfnisse und Fortschritte jedes Kindes eingehen zu können. Dabei ist es also wichtig, dass du nicht nur oberflächlich, sondern mit einer tieferen Sensibilität und Aufmerksamkeit beobachtest.
Aber mal von vorne. Hier sind einige Schritte, wie du Beobachtungen durchführen kannst:
Vorbereitung: Bevor du mit der Beobachtung beginnst, ist es wichtig, dich mental vorzubereiten. Stelle sicher, dass du offen und ohne Vorurteile auf die Kinder zugehst.
Zielsetzung: Überlege, welches spezifische Ziel du mit deiner Beobachtung verfolgst. Möchtest du beispielsweise das Sozialverhalten eines bestimmten Kindes beobachten oder seine sprachliche Entwicklung verfolgen? Auch könnte ich mir die Frage stellen:
Beobachtungsmethoden: Es gibt verschiedene Methoden, um Beobachtungen durchzuführen.
Dazu gehören u.a.
Wähle die Methode, die am besten zu dir und deinem Ziel passt.
Zeitpunkt und Ort: Wähle einen geeigneten Zeitpunkt und Ort für die Beobachtung. Achte darauf, dass du das Kind nicht störst und dass es sich in einer vertrauten Umgebung befindet.
Beobachtung: Während der Beobachtung konzentriere dich auf das Kind oder die Kinder, die du beobachtest. Notiere dir Aktivitäten, Interaktionen und Verhaltensweisen. Sei besonders aufmerksam für unerwartete Entwicklungen oder Fortschritte.
Kontinuierliche Beobachtung: Die Beobachtung sollte kontinuierlich sein, um den Entwicklungsfortschritt der Kinder über einen längeren Zeitraum zu verfolgen.
WICHTIG: Wie geht beobachten?
→ zunächst keine Interpretation
📝 Kreatives Dokumentieren
Die Dokumentation ist der „Nachweis“ der Beobachtung. Sie dient nicht nur dazu, den Entwicklungsverlauf der Kinder nachzuvollziehen, sondern auch als Grundlage für Förderpläne. Hierbei geht es nicht nur um das Sammeln von Daten, sondern auch darum, die Persönlichkeit und die Einzigartigkeit jedes Kindes einzufangen.
Es gibt verschiedene Methoden, um kindliche Entwicklungsschritte festzuhalten, angefangen von Stichpunkten, über klassischen Beobachtungsbögen bis hin zu kreativen Ansätzen wie Portfolios und Bildungs- und Lerngeschichten. Das richtige Dokumentationsverfahren sollte zu den Bedürfnissen der Kinder und den pädagogischen Zielen passen. Die Dokumentation sollte regelmäßig erweitert werden, um den Entwicklungsverlauf jedes Kindes zu verdeutlichen.
Für kurze Beobachtungen (unstrukturiert) notieren:
Hier kannst du ausprobieren, was zu dir passt.
Wichtig: Dokumentiere deine Beobachtungen so präzise wie möglich.
Du kannst zum Beispiel auch Textbeschreibungen, Fotos, Videos oder Audioaufnahmen verwenden, je nachdem, was für dich und die Kinder am besten geeignet ist bzw. wofür du auch die Erlaubnis hast.
🛠️Das richtige Beobachtungs- und Dokumentationsinstrument finden:
Mit Beobachtungsbögen und Vorlagen gibt es u.a.
Bildungspläne geben in der Regel keine speziellen Verfahren vor – deshalb gilt ausprobieren!
Für die freie Beobachtung und Dokumentation eigenen sich u.a.
Warum Portfolio?
Portfolio ist…
Bildungs- und Lerngeschichten…
…sind eine kreative Methode, um die individuelle Entwicklung von Kindern festzuhalten. In diesen Geschichten werden Erlebnisse und Erfahrungen aus der Perspektive des Kindes erzählt und dokumentiert. Dies fördert nicht nur die Entwicklung des Kindes, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Pädagogen und Kindern. Bildungs- und Lerngeschichten animieren Kinder, über ihr eigenes Lernen nachzudenken und aktiv daran teilzunehmen, wodurch das Lernen zu einem spannenden Abenteuer wird.
Auch hier musst du schauen, was du dir passt, bzw. worauf ihr euch im Team geeinigt habt, bzw. was dein Träger vorschreibt.
Teil 2: 🌱 Der pädagogische Wert von Beobachtung und Dokumentation
3 Schritte: Beobachten → Dokumentieren → Interpretieren
Die Beobachtung und Dokumentation in pädagogischen Einrichtungen ist ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit, da sie dazu beiträgt, die Bedürfnisse und Fortschritte der Kinder zu verstehen und ihre individuelle Entwicklung zu fördern.
Die anschließende Interpretation ermöglicht nicht nur eine individuelle Förderung, sondern trägt auch zur Qualitätssicherung der pädagogischen Arbeit bei. Durch eine systematische Dokumentation können pädagogische Fachkräfte Trends und Muster in der Entwicklung der Kinder erkennen und gezielt darauf reagieren.
Zudem fördert die Zusammenarbeit mit den Eltern die Transparenz und das Verständnis für die Arbeit in der Kita oder Kindertagespflege. Eltern erhalten Einblick in die Fortschritte und Bedürfnisse ihrer Kinder und können aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen werden.
INTERPRETATION: Es ist also immer wichtig, nach der Beobachtung (und Dokumentation) über deine Beobachtungen zu reflektieren.
Durch das Beobachten kannst du eine tiefe Verbindung zu den Kindern aufbauen und das Selbstvertrauen der Kinder stärken, indem du ihnen hilfst, sich in ihrer Umgebung sicher und verstanden zu fühlen.
Unsere Aufgabe ist es:
Bei ungünstigen Entwicklungsprognosen kann es sinnvoll sein, nach möglichen Interventionen zu suchen, um ungünstigen Entwicklungsergebnisse zu vermeiden bzw. noch Entwicklungsressourcen herauszulocken.
Meistens ist deine Beobachtung der erste Schritt einer Fördermaßnahme, wie z.B. Logopädie für ein Kind.
Deshalb gilt:
(Montessori)
Teil 3:💡 Praxisnahe Tipps und Tricks
Eine Möglichkeit ist die Ressourcensonne.
Sie setzt an den Stärken des Kindes an und ermöglicht einen gemeinsamen Blick auf die Fähigkeiten des Kindes
Im Alltag sind die Strahlen schnell und leicht beschreibbar.
Die Ressourcensonne eignet sich optimal für ein Entwicklungsgespräch mit den Eltern.
Du kannst wie im Bild, ein aktuelles Foto, vom Kind in die Mitte des Tisches legen und die Strahlen drum rum platzieren, während du von den Entwicklungen sprichst, die das Kind in den letzten Monaten gemacht hat.
Den Eltern könntest du auch ein paar Strahlen vor dem Gespräch mitgeben, mit der Bitte diese mit den Stärken des Kindes zu beschreiben und sie einladen, diese beim Gespräch zu benennen.
Mit 3-4 andersfarbigen Sonnenstrahlen, kannst du dann aufzeigen, vor welchen Entwicklungsschritten das Kind nun steht und gemeinsam mit den Eltern besprechen, wie ihr das Kind gemeinsam unterstützt.
Kurze Zusammenfassung
Beobachten = wahrnehmen
Dokumentieren = erfassen
Erst dann interpretieren!
Das Wichtigste: Beobachten und Dokumentieren in der Kita und Kindertagespflege haben eine bedeutende Praxis, um die individuelle Entwicklung der Kinder zu fördern und die Qualität der pädagogischen Arbeit zu steigern.
Es eröffnet die Möglichkeit, jedes Kind in seiner Einzigartigkeit zu erfassen und gezielt zu unterstützen, um seinen persönlichen Entwicklungsverlauf bestmöglich zu begleiten.
Kindheitspädagogin B.A. in den Bereichen Entwicklung, Entwicklungsförderung und Psychomotorik
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