Es ist Montag. Du freust dich auf das neue Kind, bist gespannt, die Eltern kennenzulernen und möchtest natürlich vor allem bei den ersten Treffen eine gute Zusammenarbeit aufbauen – und dann kommt das neue Kind in den Spielbereich…..
Welches auffällige Verhalten legt das neue Kind an den Tag?
Au Weia !
Kann ich mich auf außergewöhnliche Situationen vorbereiten?
Ein Gespräch mit der Mutter ist so gut wie gar nicht möglich, das gebissene Kind und ein weiteres Kind weinen jetzt laut und müssen erstmal getröstet werden.
Die Mutter fühlt sich schlecht, weil sich ihr Kind so verhält und du bist total gestresst, weil die Situation außer Kontrolle geraten ist.
Nun gut, kann man einerseits sagen, so etwas kann passieren und ist Gottseidank eher die Ausnahme.
Aber kann man sich auf so etwas vorbereiten? Und was tue ich, wenn es so oder ähnlich abläuft?
Das ist vor allem für die Eingewöhnung sehr wichtig, da die gemeinsame Zusammenarbeit erst aufgebaut werden muss und alles, was passiert und dein Verhalten als Fachkraft ausschlaggebend dafür ist, ob die Eltern dir und der Einrichtung ihr Vertrauen schenken wollen.
Schauen wir doch erstmal auf die Entwicklung des Kindes
Zunächst einmal ist es natürlich hilfreich, das Kind so weit wie möglich zu verstehen. Die Entwicklungsgesetze des Kindes als solche zum einen und die ganz individuelle Geschichte zum anderen.
Die Entwicklung des Kindes zwischen Bindung und Autonomie
Das Kind entwickelt sich im Wechselspiel von Bindung und Autonomie
Am Anfang braucht das Baby vor allem den Schutz der Nähe zu Erwachsenen, die seine Versorgung gewährleisten. Es bindet sich deshalb an seine Bezugspersonen und fordert immer wieder Nähe und Trost ein. Nach dem ersten Geburtstag gibt es einen deutlichen Autonomie-Schub, der seinen Höhepunkt um das 2./3. Lebensjahr herum hat – die sogenannte Autonomiephase – oder wie man sie früher nannte “die Trotzphase”.
Während das Bindungsbedürfnis sich meist durch Anklammern, Jammern und Weinen zeigt, tauchen in der Autonomiephase vermehrt Trotz, Wut und Aggression auf.
Dieses Verhalten gehört also durchaus zu einer gesunden Entwicklung dazu.
Das Kind will alleine aktiv sein, erkunden und ausprobieren. So kann auch Zwicken oder Hauen etwas sein, was einfach mal ausprobiert wird.
Dabei erlebt es viel Frustration auf vielfältige Art und Weise , weil es nicht alles so tun kann, wie es das möchte. Da das Kind Gefühle noch nicht gut alleine regulieren und einordnen kann, kommt es häufig zu einem mehr oder weniger wilden Ausagieren dieser Gefühle.
Der tröstende Kontakt auch zu Bindungspersonen kann sogar auch in diesen Momenten abgelehnt werden. Trotzdem ist es wichtig, das Kind in dieser überfordernden Situation zu begleiten.
Was heißt das nun in unserem beschriebenen Fall?
Aggression bei kleinen Kindern ist immer auch ein Zeichen von Stress
Wie gehe ich als pädagogische Fachkraft damit richtig um?
Mit diesen Tipps hast du eine gute Basis, um in einer schwierigen Situation die Zügel in der Hand zu behalten.
Es macht also durchaus Sinn, mögliche schwierige Szenarien anzuschauen und dann besser vorbereitet zu sein.
Dipl. Dozentin für Eurythmie, qual. KTPP sowie Heilpraktikerin für bindungsbasierte Psychotherapie.
Kindheitspädagogin B.A. in den Bereichen Entwicklung, Entwicklungsförderung und Psychomotorik
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