Die Ressourcensonne: Elterngespräche ansprechend gestalten

Die Ressourcensonne: Elterngespräche ansprechend gestalten

Die Ressourcensonne: Elterngespräche ansprechend gestalten

Die Ressourcensonne ist eine Methode, die in Entwicklungsgesprächen in Kitas eingesetzt wird, um die Stärken und Entwicklungspotenziale eines Kindes gemeinsam mit den Eltern und pädagogischen Fachkräften zu reflektieren. Dabei steht der gelbe Kreis in der Mitte symbolisch für das Kind. Der Kreis enthält das Foto und/oder den Namen des Kindes.

Ablauf der Methode:

  1. Platzierung des gelben Kreises:
    • Der gelbe Kreis wird in die Mitte des Tisches oder auf ein Plakat gelegt. Dies symbolisiert das Kind und stehst im Mittelpunkt des Gesprächs.
  2. Beschreiben der Stärken und Fähigkeiten:
    • Eltern und pädagogische Fachkräfte legen nacheinander oder abwechselnd gelbe (oder andersfarbige) Streifen um den Kreis herum. Jeder Streifen steht für eine positive Eigenschaft oder Fähigkeit des Kindes.
    • Die Streifen können bereits vor dem Gespräch vorbereitet sein oder während des Gesprächs spontan beschrieben und hinzugefügt werden.
  3. Zukunftsorientierte Entwicklungsschritte:
    • Auf andersfarbigen Streifen werden etwa zwei Entwicklungsschritte notiert, die das Kind als Nächstes machen sollte. Diese Streifen konzentrieren sich auf Bereiche, in denen das Kind noch Unterstützung benötigt.
    • Gemeinsam wird besprochen, wie das Kind diese Entwicklungsschritte mit Hilfe der Eltern und der pädagogischen Fachkräfte erreichen kann.
  4. Festhalten der Ergebnisse:
    • Nachdem die Stärken und Entwicklungsschritte besprochen wurden, wird die „Sonne“ aus den Streifen um den gelben Kreis entweder auf einem Plakat oder einer anderen Unterlage festgehalten.
    • Die „Sonne“ wird den Eltern als Original oder in Form einer Kopie übergeben. Sie kann bei einem späteren Gespräch wieder herausgenommen und weitergeführt werden.
Nutzen der Ressourcensonne:

Die Methode fördert einen ressourcenorientierten Blick auf das Kind, indem sie die positiven Eigenschaften in den Vordergrund stellt. Gleichzeitig bietet sie eine klare Struktur, um zukünftige Entwicklungsschritte festzuhalten und gemeinsam zu überlegen, wie diese unterstützt werden können. Eltern und Fachkräfte arbeiten eng zusammen, um das Kind in seiner Entwicklung zu begleiten.

Material für die Ressourcensonne:
  • z.B, Gelbe/orangene Pappe: Dient als Grundlage für den gelben Kreis in der Mitte der Sonne.
  • Foto des Kindes
  • Gelbe Streifen: Auf diesen Streifen werden die positiven Eigenschaften und Fähigkeiten des Kindes notiert.
  • Andersfarbige Streifen: Diese Streifen stehen für die nächsten Entwicklungsschritte, die das Kind machen soll. Sie können z.B. grün oder eine andere Farbe haben.
  • Klebe: Zum Befestigen der Streifen und des Kreises auf einem Plakat oder Papier, sodass die Ressourcensonne später mitgenommen oder archiviert werden kann.
  • Stifte: Zum Beschriften der Streifen mit den Stärken und den nächsten Entwicklungsschritten.

Optional kann auch dickes Papier oder ein Plakat verwendet werden, um die Sonne und die Streifen darauf dauerhaft festzuhalten.

Vorbereitung: Einladung zum Entwicklungsgespräch

Zur optimalen Vorbereitung auf das interaktive Entwicklungsgespräch, in dem die Ressourcensonne als Methode genutzt wird, empfehlen wir, den Eltern eine offizielle Einladung zum Gespräch vorab auszuhändigen. Diese Einladung enthält nicht nur die Details zum Termin, sondern gibt den Eltern auch die Möglichkeit, sich gezielt auf das Gespräch vorzubereiten. In diesem Rahmen können den Eltern auch bereits die Streifen für die Ressourcensonne mitgegeben werden.

Die Eltern werden gebeten, die Streifen anhand der in der Einladung gestellten Fragen auszufüllen. Diese Fragen unterstützen sie dabei, die Stärken und Fähigkeiten ihres Kindes zu reflektieren. Im Gespräch selbst werden die Streifen von den Eltern und den pädagogischen Fachkräften gemeinsam auf der Ressourcensonne platziert. Dies ermöglicht einen wertschätzenden und offenen Austausch über die Entwicklung des Kindes.

Die Einladung dient als Grundlage, um das Gespräch gut vorzubereiten und schon vorab in Ruhe über die Entwicklungsschritte nachzudenken.

Elterngespräch Einladung.
Zum Download?!

Zur Vorbereitung für Eltern und Entwicklungsgespräche gibt es einen weiteren Blogartikel: Elterngespräche vorbereiten und gestalten.

Wie führt man Entwicklungsgespräche in der Kita?
Entwicklungsgespräche sind ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit in der Kita und bieten eine wertvolle Gelegenheit, mit den Eltern über die Entwicklung ihres Kindes zu sprechen. Sie dienen dem Austausch über die Fortschritte, Stärken und möglichen Entwicklungsfelder des Kindes. Um solche Gespräche erfolgreich zu führen, sollten bestimmte Schritte und Prinzipien beachtet werden:
  1. Vorbereitung
    Eine gute Vorbereitung ist entscheidend. Sowohl die Fachkraft als auch die Eltern sollten sich auf das Gespräch vorbereiten. Als pädagogische Fachkraft:
    • Beobachte das Kind im Vorfeld in verschiedenen Situationen (beim Spielen, in sozialen Interaktionen, beim Lernen).
    • Sammeln der Beobachtungsprotokolle, Entwicklungsdokumentationen, Portfolio-Einträge oder andere Unterlagen, die die Entwicklung des Kindes belegen.
    • Lade die Eltern rechtzeitig ein und gebe ihnen die Möglichkeit, sich ebenfalls Gedanken über die Entwicklung ihres Kindes zu machen (z.B. mit einem Fragebogen oder gezielten Fragen wie „Was beobachten Sie zu Hause?“, „Wo sehen Sie besondere Stärken Ihres Kindes?“).
  2. Struktur des Gesprächs Ein gut strukturiertes Gespräch sorgt für Klarheit und Effizienz. Es empfiehlt sich, das Gespräch in drei Phasen zu gliedern:
    • Einstieg (Begrüßung und Zielklärung): Beginne das Gespräch mit einer offenen und wertschätzenden Begrüßung. Erläutere kurz den Ablauf und das Ziel des Gesprächs – ein gemeinsamer Austausch über die Entwicklung des Kindes.
    “Schön, dass Sie sich Zeit genommen haben. Wir treffen uns heute, um über die Entwicklung von (KIND) zu sprechen. Dafür haben wir 1 Stunde Zeit.”
    • Hauptteil (Besprechung der Entwicklung): Nutze Dokumentationen, Beobachtungen und konkrete Beispiele, um die Entwicklung des Kindes zu beschreiben. Arbeite dabei stets ressourcenorientiert: Betone Stärken und Fähigkeiten. Bespreche gemeinsam auch Entwicklungsfelder, aber in einer positiven, lösungsorientierten Weise.
    • Abschluss (Zusammenfassung und Ausblick): Fasse die wichtigsten Punkte des Gesprächs zusammen und bespreche mögliche nächste Schritte. Es ist wichtig, einen positiven Abschluss zu finden und den Eltern das Gefühl zu geben, dass sie und ihr Kind gut begleitet werden.
    WICHTIG: Du bist ZeitwächterIn. Nach 30min kannst du sagen:
    “Frau Müller, wir haben jetzt noch 30 Minuten Zeit. Ich möchte mit Ihnen gerne auch noch über XY sprechen”.
  3. Ressourcenorientierung Das Gespräch sollte den Fokus auf die Stärken des Kindes legen. Die ressourcenorientierte Sichtweise betont, was das Kind schon kann und in welchen Bereichen es sich gut entwickelt. Das gibt den Eltern ein positives Gefühl und schafft Vertrauen. Auch bei der Besprechung von Entwicklungsfeldern oder Herausforderungen sollte immer betont werden, wie das Kind mit Unterstützung von Eltern und Fachkräften Fortschritte machen kann.
  4. Offene Kommunikation Es ist wichtig, dass die Kommunikation wertschätzend und transparent ist. Gib den Eltern genügend Raum, ihre Sichtweisen und Beobachtungen einzubringen. Stelle offene Fragen wie „Wie erleben Sie Ihr Kind zu Hause?“ oder „Gibt es etwas, was Ihnen besonders aufgefallen ist?“ Höre aufmerksam zu und nimm die Beobachtungen der Eltern ernst. Ein offener Dialog auf Augenhöhe stärkt das Vertrauensverhältnis.
  5. Positives Feedback und konkrete Beispiele Nenne immer konkrete Beispiele, wenn du über die Entwicklung des Kindes sprichst und fordere diese auch von den Eltern ein. “Woran merken Sie das?” oder “Haben Sie ein Beispiel?” . Pauschale Aussagen wie „Ihr Kind spielt gerne“ wirken wenig aussagekräftig. Besser: „Ihr Kind spielt gerne im Außengelände, dabei zeigt es viel Kreativität, wenn es mit anderen Kindern gemeinsam Rollenspiele gestaltet.“ Konkrete Beobachtungen machen die Entwicklung des Kindes für die Eltern nachvollziehbar und greifbar.
  6. Entwicklungsfelder konstruktiv ansprechen Auch wenn es Herausforderungen oder Entwicklungsfelder gibt, sollten diese in einer lösungsorientierten und unterstützenden Art und Weise angesprochen werden. Nutze hierfür Formulierungen wie „Ein Bereich, in dem wir Ihr Kind noch weiter unterstützen können, ist…“ oder „Es wäre hilfreich, wenn wir gemeinsam daran arbeiten könnten, dass…“. Besprich, wie das Kind diese Schritte mit der Unterstützung der Eltern und der pädagogischen Fachkräfte erreichen kann.
  7. Ziele und Vereinbarungen formulieren Entwicklungsgespräche sollten nicht nur der Reflexion dienen, sondern auch dazu, konkrete Ziele für die zukünftige Entwicklung des Kindes zu setzen. Diese können gemeinsam mit den Eltern formuliert werden. Zum Beispiel: „In den nächsten Monaten möchten wir besonders darauf achten, dass [Name des Kindes] mehr Selbstvertrauen im Umgang mit anderen Kindern gewinnt.“ Schreibe die Ziele auf und vereinbare, wie diese gemeinsam erreicht werden können.
  8. Vertraulichkeit und Respekt Alles, was im Gespräch besprochen wird, bleibt vertraulich. Es ist wichtig, dass Eltern das Gefühl haben, dass ihre Aussagen ernst genommen werden und sie in einem geschützten Rahmen sprechen können. Sei immer respektvoll, auch wenn es um schwierige Themen geht.
  9. Offene Tür für Rückfragen Gib den Eltern die Möglichkeit, auch nach dem Gespräch Fragen zu stellen. Manchmal kommen nach dem Gespräch noch Unsicherheiten oder Anliegen auf, die die Eltern in Ruhe besprechen möchten. Signalisiere, dass ihr als Kita jederzeit für Rückfragen zur Verfügung steht.
  10. Dokumentation Es ist sinnvoll, die Inhalte und Ergebnisse des Entwicklungsgesprächs schriftlich festzuhalten. Dies kann in Form eines Protokolls oder einer Entwicklungsdokumentation erfolgen. Ein solches Dokument sollte den Eltern auf Wunsch zur Verfügung gestellt werden und als Grundlage für künftige Gespräche dienen.

Fazit

Entwicklungsgespräche sind eine wertvolle Gelegenheit, die Zusammenarbeit zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften zu stärken. Sie bieten Raum für Reflexion, Austausch und das gemeinsame Erarbeiten von Entwicklungszielen für das Kind. Eine wertschätzende und offene Kommunikation, gepaart mit einer strukturierten und ressourcenorientierten Herangehensweise, schafft Vertrauen und gibt den Eltern Sicherheit, dass ihr Kind bestmöglich gefördert wird.

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Carina Neumann

Carina Neumann ist Kindheitspädagogin B.A. in den Bereichen Entwicklung, Entwicklungsförderung und Psychomotorik.

Des Weiteren ist Sie Sprachentwicklungsexpertin, Kinderschutzfachkraft und hat im Bereich Bildungsmanagement einen M.A.

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